Hengersberg

Geschichtliches zu Hengersberg

Die Gründung von Hengersberg geht auf das Jahr 997 zurück und erfolgte durch Abt Gotthard von Niederalteich (geb. in Reichersdorf bei Hengersberg), dem späteren Bischof von Hildesheim und ersten Heiligen Altbayerns. In einer Lebensbeschreibung des Hildesheimer Domklerikers Wolfher heißt es, daß er bei der Besiedlung des "Helmgeresberg" selbst Hand angelegt und Hölzer, Steine und Erde herbeitrug und so auf rühmenswerte Weise den Berg vergrößerte. Dann ließ er auf diesen Berg eine Burg von schöner Größe und großer Schönheit errichten und in ihr eine Rundkapelle zu Ehren der heiligen Maria bauen und auf jede Weise ausschmücken.

Diese neue Ansiedlung hat sich dermaßen gut und schnell entwickelt, daß Gotthard von seinem Freund und Gönner, König Heinrich II., das Markt- und Zollrecht erbitten konnte, welche dieser mit Urkunde vom 7. Juni 1009 erteilte. Dieses Privilegium bestätigte König Heinrich III. Im Jahre 1049. Im Jahr 1430 gewährte Herzog Heinrich der Reiche den Bürgern von Hengersberg das Recht, auf Magdalena und Martini Jahrmärkte zu halten. Nach und nach erhielt der Ort noch sechs Jahrmärkte, die zugleich auch Viehmärkte waren. Gerade die Viehmärkte hatten eine überregionale Bedeutung. Manchmal wurden über 1.000 Stück Großvieh aufgetrieben, die Fieranten und Händler kamen aus ganz Niederbayern und auch aus der Oberpfalz. Leider haben sich die Viehmärkte ganz aufgelöst.

Die Entstehung des Ortsnamens dürfte auf den ersten Siedeler, einem gewissen "Helmger (=Helmträger) zurückzuführen sein, der im Auftrag des Klosters auf dem Rohrberg (=Berg über dem Röhricht) einen Hof angelegt hat.

Helmgeresberg heißt also Berg des Helmger. Abt. Hermann von Niederalteich (1242-1273), der wegen der buchstabengetreuen Wiedergabe von Ortsnamen bekannt ist, schreibt schon Helmgersberg. Der heutige Name Hengersberg erscheint erstmals in der Urkunde Kaiser Ludwigs des Bayers vom 03.02.1340. Damit hatte sich die Sprachweise des Volkes durchgesetzt.

Um die Mitte des 11. Jahrhunderts erlangten die Grafen von Bogen die Schutzvogtei über das Kloster Niederalteich. Einer ihrer bedeutendsten Lehensmänner war ein Ritter Altmann von Hengersberg. Als die Grafen von Bogen 1242 ausstarben und ihre Güter (darunter auch die Vogtei) auf die Wittelsbacher übergingen, gelangte der Markt unter die bayerische Landesherrschaft.

Die folgenden Jahrhunderte brachten nicht nur einen wirtschaftlichen Aufschwung für den Markt Hengersberg, auch viele Katastrophen begleiteten seine Entwicklung, wie die Leiden des 30jährigen Krieges oder die Belagerung während des österreichischen Erbfolgekrieges um 1742.

Obwohl der Markt stets im Eigentum des Klosters Niederalteich stand und bis 1803 auch unter der Gerichtsbarkeit des Klosters verblieb, wurde in Hengersberg ein Landgericht errichtet (1255 erstmals erwähnt). Diese Landgerichte des alten Stils wurden 1803 aufgelöst. 1838 erfolgte eine Neuordnung der Gerichtsbezirke. Im Vollzug des Reichsverfassungsgesetzes von 1879 wurde dieses Landgericht in ein Amtsgericht umgewandelt, welches dann zum 31.12.1969 mit der Gerichtsreform ganz aufgelöst wurde.

Im Jahre 1813, erhielt der Markt das Recht, ein eigenes Wappen zu führen, nachdem bis dahin immer das Wappen des jeweiligen Abtes des Klosters Niederalteich zu führen war.

1997 feierte der Markt sein 1000jähriges Gründungsfest mit zahlreichen Veranstaltungen.

Eine uralte Pfarrei an der "Schwarzen Ohe"

Vor 850 Jahren Gotteshaus erstmals erwähnt von Franz Fischer

Das ehemalige Pfarrdorf Schwarzach ist wesentlich älter als der Markt Hengersberg und auch als das Kloster Niederaltaich. Es zählt zu den ältesten Ortschaften im Landkreis und hieß früher Unterschwarzach. Es ist die Urpfarrei des Klosters Niederaltaich. Ein Gotteshaus ist aber erst 1148 erstmals erwähnt.

Der Ort wurde längstens gegen Ende des 7. Jahrhunderts gegründet. Im Jahre 1907 fand man nämlich im Garten des ehemaligen Amtshofes (heute Nothaft) ein Reihengräberfeld aus der Bajuwarenzeit. Bei der Errichtung des Klosters Niederaltaich schenkte Herzog Odilo den Gutsbezirk Schwarzach mit 19 Huben (Höfen) zu dessen Gründungsausstattung. Eine Kirche oder Kapelle ist aber nicht erwähnt. Erst relativ spät wird in einem Schutzbrief, den Papst Eugen III. vor 850 Jahren ausstellte (Urkunde vom 30. März 1148), die Kirche in Schwarzach erwähnt.

Zum Sprengel der Urpfarrei Schwarzach gehörten sogar auf der gegenüberliegenden Donauseite die Kirchen Aicha, Thundorf und später auch noch Niedermünchsdorf. Im Jahre 1261 trennte Bischof Otto (Passau) diese Filialkirchen von Schwarzach ab. 1304 wurde die Pfarrei dem Kloster Niederaltaich inkorporiert (rechtlich einverleibt). Erst die Säkularisation im Jahre 1803 beendete zwangsweise die Verbindung mit Niederalteich.

Das Gotteshaus ist den Apostelfürsten Petrus und Paulus, sowie dem hl. Bartholomäus geweiht. Die Schwarzacher könnten somit gleich zweimal im Jahr das Kirchenpatrozinium feiern. Abt Kilian Weybeck (1503 - 1534) ließ die Kirche erbauen. Der spätgotische Bau ist aus Bruchsteinen gemauert und dürfte 1532 vollendet sein (Datierung am spitzbogigen Portal). Die unteren Geschosse des Turmes sind mittelalterlich, der obere Teil mit dem Zeltdach stammt aus dem vergangenen Jahrhundert.

Erster namentlich bekannter Pfarrer war Chunrad (1242). Aus der gotischen Ausstattung stammen noch das ca. 4,50 m hohe Sakramentshäuschen aus Kalkstein (vorne links), der Taufstein, der Auferstehungsheiland und die Holzskulptur des hl. Petrus. An der Nordseite des Langhauses befindet sich ein Kalksteinrelief "Christus mit den Jüngern am Ölberg" (von 1538). 1884 - 1886 erhielt das Gotteshaus durch die Gebrüder Seywald eine neugotische Ausstattung.

Bei der Innenrenovierung in den Jahren 1970/71 wurde fast die ganze neugotische Ausstattung entfernt. Nur die beiden Figuren des hl. Gotthard und des hl. Maximilian blieben erhalten. Das herrliche Deckengemälde, das Martyrium des Apostelfürsten darstellend, wurde einfach übertüncht.

Der Chorraum der jetzigen Kirche wird beherrscht vom 1972 geschaffenen Kreuz des Bildhauers L. Hafner. Am 3. Juni 1972 weihte Bischof Antonius von Passau den neuen Altar.

Die Schwarzacher erbrachten schon sehr früh das Opfer einer "kirchlichen Gebietsreform". Dekan Deiber verlegte mit Wirkung vom 20. Januar 1956 den Pfarrsitz in den Markt Hengersberg.

Reichersdorf der Geburtsort des heiligen Gotthard

Die Gotthard-Kapelle zu Reichersdorf steht über einer wundertätigen Quelle

Von Franz Fischer

Der Sage nach soll der heilige Abt und Bischof Gotthard (960 - 1038) mit seinem Stab gegen einen Eichenstumpf geschlagen und eine Quelle hervorgerufen haben. Über dieser Quelle, so schreibt der Schwanenkirchner Pfarrer Otto Hazinger im Jahre 1845 an das Ordinariat Passau, wurde "vor undenklichen Zeiten zu Ehren St. Gotthards eine Kapelle errichtet; auch kommen viele Andächtige der Umgebung hierher, um dessen Bild auf dem Altare zu verehren". Die Reichersdorfer Bevölkerung beantragte die Abhaltung von Messen, was aber zunächst vom Ordinariat nicht genehmigt wurde.

Die Dorfbewohner scheuten keine Mühen und Kosten und errichteten in den Jahren 1850/51 eine Kapelle im neugotischen Stil (Baukosten ca. 1400 Gulden). Auch wurde eine Glocke von "nahe einem Zentner im Gewicht" angeschafft. Dekan Aumayr von Niederalteich weihte das Kirchlein ein.

Im Jahre 1860 wurde mit großen Festlichkeiten die 900jährige Geburtsfeier des hl. Gotthard begangen, wozu Papst Pius IX. einen vollkommenen Ablass gewährte. Am 5. Mai, dem Geburtstag des heiligen Gotthard, zelebrierte Abt Augustin von Kremsmünster in der nahegelegenen Pfarrkirche von Schwanenkirchen ein Pontifikalamt und Abt Utto von Metten in der St. Gotthard-Kapelle eine heilige Messe. An die 8000 Gläubige waren damals gekommen.

In der Pfarrei Schwanenkirchen ist die Verehrung des hl. Gotthard bisher den Pfarrern ein Herzensanliegen gewesen. Das Gotthard-Triduum um den 5. Mai herum, jetzt die Gotthard-Woche mit der großen Prozession nach Reichersdorf und am Ende dieser Woche die eindrucksvolle Lichterprozession, das sind Höhepunkte des Kirchenjahres.

Lebensdaten des heiligen Gotthard: 960 in Reichersdorf, Pfarrei Schwanenkirchen, geboren.

996 bis 1022 Abt von Niederalteich

1022 bis 1038 Bischof von Hildesheim

Heiligsprechung am 29. Oktober 1131 durch Papst Innoenz II.

siehe auch St. Gotthard